Zuckerfreie Schokolade: ein essenzieller Test

Von essenzielles
Zuckerfreie Schokolade

Wir outen uns jetzt: Wir sind Schokoholics und lieben Schokolade über alles. Trotz oder gerade wegen unserer Leidenschaft für gesunden Genuss lassen wir uns die zart schmelzende Süße der braunen Ecken nicht nehmen. Da lassen wir lieber Leberkäse, Schnitzel oder Salami links liegen.

Mit Zucker sparsam umzugehen, macht Sinn. In unserem Blogartikel Die Wahrheit über Zucker haben wir das Genussmittel kritisch beleuchtet. In letzter Zeit ist uns beim Einkauf immer öfter zuckerfreie Schokolade ins Auge gesprungen. Das hat uns neugierig gemacht. Wir verraten Ihnen hier Antworten auf folgende Fragen:

  • Lohnt sich der Kauf zugunsten der Gesundheit und schlanken Linie?
  • Sind die verwendeten Ersatzstoffe / Süßungsmittel unbedenklich?
  • Kann Schokolade ohne Zucker geschmacklich mit dem Original mithalten?

Wir haben zuckerfreie Schokolade getestet und waren erstaunt

Acht Exemplare von Schokolade ohne Zuckerzusatz sind uns nicht nur ins Auge, sondern auch in den Einkaufswagen gesprungen. Diese acht Sorten haben wir genauer unter die Lupe, besser gesagt unter den Gaumen genommen. Online können weit mehr Produkte bestellt werden. Wir wollten uns auf regional in Österreich leicht erhältliche Schokoladen beschränken. Eine Sorte haben wir bereits vorab getestet und sie ist deshalb nicht mehr am folgenden Bild.

Erkenntnis 1: Schokolade ohne Zuckerzusatz ist kein Freibrief für Schlankschlemmer

Vor dem Verfassen dieses Blogartikels hatten wir angenommen, dass Schokolade ohne Zuckerzusatz einen beachtlichen Kalorienvorsprung haben müsste. Doch die logische Formel kein Zuckerzusatz=weniger kcal geht nur bei wenigen auf. Wie man sich doch irren kann!

Werfen Sie einen Blick auf die Tabelle:

  • Die Kalorienersparnis ist kaum der Rede wert.
  • Genießen Sie 20 g Milchschokolade, sparen Sie bei der zuckerfreien Version im Vergleich zum Original gerade mal läppische 5-14 kcal.
  • Bei dunkler Schokolade, die generell weniger Zucker enthält, ist der Unterschied noch kleiner.

Warum ist das so? Die verwendeten Zuckerersatzstoffe sind mit Ausnahme von Erythrit nicht energiefrei. Xylit enthält 40 % weniger Kalorien als Zucker, Maltit 50 % weniger. Das fehlende Volumen wird teilweise durch mehr Fett kompensiert, wodurch der Kalorienvorsprung flöten geht.

Vielleicht fragen Sie sich, wieso ist in der Nährwerttabelle dann überhaupt noch Zucker zu finden ist. Ganz einfach, weil Milchschokoladen Milchpulver enthalten, welches von Natur aus Milchzucker enthält. Dieser fließt in die Zuckerangabe der Nährwerttabelle mit ein.


Gut zu wissen…

Je dunkler die Schokolade, desto höher der Kakaoanteil und damit der Fettgehalt. Dagegen ist Milchschokolade süßer und normalerweise zuckerreicher. Dunkle Schokolade hat also immer mehr Fettkalorien, normale Milchschokolade mehr Zuckerkalorien.


Erkenntnis 2: Zuckerfreie Schokolade wird meist mit Zuckeralkoholen gesüßt

  • Xylit,
  • Erythrit und
  • Maltit…

….gehören in die Gruppe der sogenannten Zuckeralkohole. Diese Süßungsmittel werden immer häufiger als Zuckerersatz verwendet. Es handelt sich dabei um „mehrwertige Alkohole“ – nicht zu verwechseln mit dem trinkbaren Alkohol (= Ethanol).

Es bedeutet nur, dass das Molekül mehrere Alkoholgruppen (chemische Bezeichnung: OH-Gruppen) besitzt. Zuckeralkohole wirken nicht berauschend, können aber bei übermäßigem Verzehr (zuckerfreie Kaugummis, Süßwaren, damit gesüßte Schokolade etc.) zu Blähungen oder Durchfall führen. Menschen mit einer Histaminintoleranz vertragen diese Zuckeraustauschstoffe ebenfalls schlecht.

Enthält ein Produkt über 10 % Zuckeralkohole, muss es per Gesetz den Hinweis “Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.” tragen. Dies ist bei fast allen von uns getesteten Schokoladen der Fall.

Zuckeralkohole haben den Vorteil, dass sie den Blutzuckerspiegel kaum beeinflussen. Außerdem wirken sie im Gegensatz zu Haushaltszucker oder Fruchtzucker nicht kariogen und schaden daher den Zähnen nicht.

Ausgangsprodukt für Erythrit und Xylit ist meistens Mais, Maltit wird aus Kartoffelstärke hergestellt.

Inhaltsstoffe der von uns getesteten zuckerfreien Schokoladen (lt. Herstellerangaben) im Vergleich zu herkömmlichen Produkten

essenzielles_zuckerfrie SchokoladenErkenntnis 3: Manche Schokolade ohne Zuckerzusatz kann geschmacklich mit dem Original mithalten

Zugegeben, unsere Skepsis war groß. Eine Schokolade ohne echten Zucker, kann das überhaupt schmecken? Doch einige Produkte überzeugten unseren Gaumen sehr wohl. Andere wiederum würden wir keinesfalls empfehlen. Die Spanne von „wow“ bis zu „bäh“ war sehr groß. In der Tabelle finden Sie unser jeweiliges Geschmacksurteil. Für uns haben ex aequo die Milchschokolade von Lindt (vielleicht aufgrund des gewohnten Geschmacks?) und die 70/30-Schokolade von Zotter gewonnen.

Das zeichnet gute Schokolade aus

  1. Hoher Kakaoanteil: den leicht bitteren Geschmack von dunkler Schokolade muss man mögen. Logisch, dass Milchschokolade weniger Kakao enthält als dunkle Schokolade. An unserer Tabelle sehen Sie wie unterschiedlich die Werte sind, wobei die gesetzlichen Mindestmengen bei allen Schokoladen eingehalten werden.
  2. Keine fremden Fette: Kakaobutter verleiht der Schokolade ihren sanften Schimmer. Sie ist aber eine teure Zutat. Schauen Sie auf die Zutatenliste ob mit anderen Fetten wie Butterreinfett nachgeholfen wurde. Das war in unserem Test bei Frankonia-Schokoladen und Lindt der Fall. Hochqualitative Schokolade enthält nur Kakaobutter.
  3. Natürliches Vanille statt künstlichem Aroma: Vanille ist genau wie Kakaobutter teuer. Deshalb enthalten die meisten Schokoladen leider nur Vanillin, also einen Aromastoff.
  4. Fair & Bio: Ähnlich wie bei Kaffee ist es uns wichtig, dass beim Anbau der Bohnen faire Preise an die Bauern bezahlt werden und der Kakao nachhaltig produziert wird. Wir achten daher bei der Auswahl gerne auf entsprechende Gütesiegel.

Unser essenzielles Resümee

  • Schokolade ohne Zuckerzusatz hat für manche Menschen gesundheitliche Vorteile.
  • Die Blutzuckerkurve nach dem Genuss bleibt flach – nützlich für Diabetiker und Patienten mit gestörter Insulinsensitivität.
  • Die Zähne freuen sich, denn die enthaltenen Zuckerersatzstoffe können keinen Schaden am Zahnschmelz anrichten.
  • Schokolade mit Zuckerersatzstoffen würden wir dennoch niemandem in großen Mengen raten. Denn bei übermäßigem Verzehr ist mit Durchfall oder Blähungen zu rechnen. Außerdem sind immer noch genug Kalorien enthalten. Menschen mit Histaminintoleranz sollten ganz die Hände davon lassen.
  • Schokoholics sei geraten, das schmelzende Glück in bewusst kleinen Mengen zu genießen. 2-3 bewusst schokiabstinente Tage pro Woche helfen mit, den Gaumen nicht an die tägliche Ration zu gewöhnen. Und wenn Sie sich mit Schokolade verwöhnen, greifen Sie zu einer wirklich guten, fair produzierten Schokolade – egal mit oder ohne Zucker.
  • Gesünder oder kalorienärmer ist zuckerfreie Schokolade in unseren Augen nur bedingt. Ob mit oder ohne Zucker – 2-3 Eckerl Schokolade genießen Sie am besten nach dem Essen, wenn der Insulinspiegel ohnehin bereits nach oben geht. Genauso praktizieren wir das seit Jahren ohne Reue 🙂

2 Kommentare

Georg 3. Juni 2023 - 13:26

Hallo,

Ich danke Ihnen vielmals. Ihr Artikel war sehr hilfreich, da wir gerade herausgefunden haben, dass mein Bruder Diabetiker ist.

Das Schwierigste für ihn ist es, hochwertige zuckerfreie Schokolade zu finden, da es nicht viele in Supermärkten gibt.

Ich habe diese Website gefunden und augenscheinlich konzentrieren sie sich auf zuckerfreie Schokolade und Süßigkeiten und ich wollte fragen, ob Sie sie kennen?
https://sugarfreeeu.com/collections/sugar-free-chocolates-chocolate-bars
Es sieht so aus, als ob alle Produkte von EU-Herstellern stammen, also glaube ich, dass die Qualität gut ist.

Vielen Dank im Voraus!

Antworten
essenzielles 5. Juni 2023 - 10:19

Hallo Georg,
es freut mich, dass mein Artikel hilfreich war. Leider kenne ich die Produkte der von Ihnen genannten Seite nicht.
Am besten orientieren Sie sich anhand meiner Tipps an den Zutaten.
Alles Gute
Sabine Bisovsky

Antworten

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