Der Griff zum falschen Zimt kann Ihre Leber schädigen
Haben Sie sich jemals gefragt, welchen Zimt Sie eigentlich zum Würzen verwenden? Wenn nicht, dann sollten Sie nach dem Lesen dieses Blog-Eintrags schnell in Ihre Küche gehen und nachsehen. Denn Ihrem Körper ist es nicht egal was Sie in Glühwein, Punsch oder Zimtsterne rühren.
Weihnachten ohne Zimt ist wie ein Meeresstrand ohne Sand
Ohne das duftende braune Pulver würde uns mit Sicherheit etwas abgehen. Zimt ist DAS klassische Weihnachtsgewürz. Doch auch abseits der Adventzeit liegt Zimt in unseren Küchen voll im Trend. Sein süßliches Aroma verfeinert heimische Mehlspeisen genauso wie exotische Gerichte: Kein indisches Curry, kein Chutney und kein „Garam masala“ kommt ohne Zimt aus. Immer öfter ist sogar die Empfehlung zu lesen, zur Prävention von Diabetes bzw. um den Blutzucker zu senken täglich Zimtpulver teelöffelweise zu sich zu nehmen.
Hilft Zimt tatsächlich den Blutzucker zu senken?
Die Plattform Medizin transparent hat sich auf die Suche nach einer wissenschaftlich haltbaren Antwort gemacht [1]. Diese lautet: Nein, die bislang elf aussagekräftigen Studien zeigen, dass Zimt keinen Vorteil für Diabetiker bringt bzw. den Blutzucker nicht senkt.
Zimt ist nicht gleich Zimt
Wussten Sie, dass Zimt ein Lorbeergewächs ist? Unter den hunderten Arten sind in unseren Küchen allerdings nur zwei Zimtsorten von Bedeutung: der weit verbreitete und intensiv duftende Cassia-Zimt (Cinnamomum aromaticum) sowie der weniger übliche Ceylon-Zimt (Cinnamomum verum). Richtig geraten, letzterer stammt von der Gewürzinsel Ceylon, dem heutigen Sri Lanka. Hingegen stammt Cassia-Zimt meist aus China und wird daher manchmal als auch China-Zimt bezeichnet.
Woran erkenne ich, um welchen Zimt es sich handelt?
Die wenigsten Hersteller deklarieren die Herkunft ihres Zimts. Man kann aber davon ausgehen, dass diejenigen, die Ceylon-Zimt verwenden, dies auch auf die Verpackung schreiben. Er ist teurer und durch den vernachlässigbaren Cumarin-Anteil auch hochwertiger. Findet sich keine Herkunftsbezeichnung handelt es sich meist um Cassia-Zimt. Manche Hersteller mischen die Zimtarten, um allzu hohe Cumarinwerte zu vermeiden und dennoch Kosten zu sparen.
Greifen Sie zur Zigarre!
Wenn Sie in Ihrer Küche Zimtstangen verwenden, ist der Unterschied zwischen beiden Zimtarten einfach zu erkennen. Die Stangen des Ceylon-Zimts sehen im Querschnitt aus wie eine angeschnittene Zigarre und bestehen aus mehreren feinen Schichten. Die Cassia-Zimtrinde wirkt im Vergleich eher derb und einfach und besteht aus einer einzelnen, relativ dicken Rindenschicht, die zu einem Röllchen eingerollt ist.
Cumarin kann die Leber schädigen
Das Problem an Cassia-Zimt, welcher billiger und daher verbreiteter ist, ist sein Inhaltsstoff Cumarin. Die Konzentration in dieser Zimtsorte ist etwa 100 Mal höher als im teureren Ceylon-Zimt. Ein Zuviel an Cumarin kann die Leber schädigen. Bei besonders empfindlichen Personen reicht dafür schon kurzfristig eine relativ kleine Menge. Sichtbar wird dies anhand erhöhter Leberenzyme im Blut, in schweren Fällen kann sich die Leber entzünden und sogar eine Gelbsucht die Folge sein.
Übrigens finden sich besonders hohe Cumarin-Werte auch in der trendigen Tonka-Bohne.
Wie viel Zimt ist zu viel?
Jetzt werden Sie sagen: Die paar Zimtsterne und Lebkuchen zu Weihnachten werden schon nicht schaden. Aber denken Sie mal daran wo Zimt überall enthalten ist. Abseits der gewürzschwangeren Weihnachtszeit verfeinern wir Milchreis, Apfelstrudel oder Porridge damit – auch gerne für Kinder. Zimtschnecken sind beliebte Snacks in jeder Bäckerei. Indische und asiatische Currys stehen genauso hoch im Kurs wie orientalisch gewürzte Lamm- oder Hühnergerichte. Zimt ist zum Alltagsgewürz geworden.
6 Zimtsterne für Kinder als Obergrenze
Das Bundesinstitut für Risikoforschung hat berechnet, dass die gesundheitlich unbedenkliche Menge an Cumarin für Erwachsene bei 0,1 mg pro kg Körpergewicht und Tag liegt [2]. Umgerechnet bedeutet das, dass ein 60 kg schwerer Mensch ein Leben lang täglich 6 mg Cumarin (entspricht 2 g bzw. 1 gestrichener Teelöffel Cassia-Zimt) aufnehmen könnte, ohne gesundheitliche Schäden befürchten zu müssen. Bei einem 15 Kilo leichten Kind wäre die tägliche Obergrenze bereits 100 g Lebkuchen oder sechs Zimtsternen erreicht!
Unsere essenziellen Tipps
- Auch wenn der Preis ein wenig höher liegt – greifen Sie künftig am besten zum bedenkenlosen Ceylon-Zimt. Wer seinen Frühstücksbrei gerne mit Zimt würzt und der exotischen Küche nicht abgeneigt ist, kann so mit ruhigem Gewissen den süßlichen Duft genießen.
- Achten Sie bei Fertigprodukten, die Sie häufig essen, auf die Zutatenliste. Oft werden auch Frühstückszerealien mit Zimt gewürzt. Besser: Müsli selber mischen, z. B. nach unserem essenziellen Rezept.
- Falls Sie jetzt noch etliche Cassia-Zimtstangen vorrätig haben, hängen Sie diese als Deko-Element an Geschenkpackerl oder auf den Christbaum. Auch der nächste Adventkranz lässt sich damit hübsch dekorieren. Dort richten die duftenden Stangen mit Sicherheit keinen Schaden an.
In diesem Sinne wünscht Ihnen das essenzielle Team ein wunderbares Weihnachtsfest und ein paar ruhige Entspannungstage im Kreise Ihrer Liebsten!
5 Kommentare
Also sind die Cassia-Zimtstangen die zu Dekorationszwecken. Und darum steht da auch drauf nicht zum Verzehr geeignet…wegen der Hohen Werte…Kann ich das so sagen?
Cassia-Zimtstangen, die als Lebensmittel verkauft werden, können natürlich auch zum Würzen verwendet werden, aber natürlich sind wie im Artikel beschrieben Zimtstangen aus Ceylon-Zimt für die Gesundheit besser. Allerdings brechen und zerbröseln diese viel leichter und werden wahrscheinlich deshalb auch seltener verkauft. Wenn es das Rezept erlaubt, besser gemahlenen Ceylon-Zimt verwenden 😉
Aber gespritzt sind die Dekostangen nicht und ich könnte sie prinzipiell reiben und verwenden…?!
Hallo Jasmin, die Zimtstangen für Dekozwecke würde ich gar nicht essen! Sie sind nicht als Lebensmittel vorgesehen und womöglich mit anderen Mitteln behandelt. Also wirklich nur für Adventkranz & Co verwenden.
Sehr wichtiger Artikel. Auch der Geruch von Zimt, z.B. als Zimtöl, kann bei empfindlichen Personen Allergien auslösen, die sich in Form von Herzrasen oder Hautausschlägen äußern können. H