Kurkuma bei Arthrose – Wundermittel oder Fake News?
Kürzlich waren wir bei unserem wöchentlichen Lauftreff. Es war so ein richtig feuchter, trister Herbsttag. Da erzählt uns Ingrid, 45, fit wie ein Turnschuh und Vorbild für so manch 30-Jährigen, dass sie ihre Laufkarriere wohl demnächst an den Nagel hängen müsse. Auf die erstaunte Frage nach dem Warum erzählt sie uns von immer stärker werdenden Schmerzen in den Knien. Anfangs dachte sie an eine Überbelastung vom Laufen. Dann bemerkte sie auch frühmorgens öfter eine gewisse Gelenkssteifigkeit. Sie braucht eine gewisse Zeit, bis ihre Knie und Hüften so richtig in die Gänge kommen. Der Orthopäde bestätigte ihr kürzlich die Diagnose Arthrose und riet ihr, vom Laufschuh auf das Fahrrad zu wechseln.
Volkskrankheit Arthrose
Je älter wir werden, desto öfter stoßen wir auf Geschichten wie die von Ingrid. Arthrose kann ein ziemlicher Spaßverderber sein und den unbeschwerten Alltag ganz schön vermiesen.
Leidtragende sind laut dem Österreichischen Gesundheitsbericht 2016 rund 1 Million Österreicher*innen [1]. Darunter mehr Frauen als Männer. In der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (www.rki.de/geda) gab jede/r Fünfte an, jemals eine ärztlich diagnostizierte Arthrose gehabt zu haben.
Schmerzvolle Spritzenkuren vor Augen sind Betroffene verständlicher Weise auf der Suche nach alternativen Methoden. Hilft vielleicht Kurkuma bei Arthrose? Das ist eine Frage, die bei privaten Treffen mit Freunden genauso wie bei unseren Seminaren häufig gestellt wird. Wir geben hier die Antwort.
Das merk ich mir
-
- Sie sind nicht allein: Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkserkrankung.
- Erste Beschwerden zeigen sich meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr.
- Mit 70 ist jede zweite Frau und jeder dritte Mann betroffen.
- Übergewicht belastet das Gelenk und erhöht daher das Risiko.
- Bewegungsmangel und Fehlhaltungen begünstigen Arthrose.
- Die Krankheit entsteht durch langsam fortschreitenden Knorpelabrieb, der zum Gelenksverschleiß führt.
- Im fortgeschrittenen Stadium treten schmerzhafte Gelenksentzündungen auf.
- Sehr häufig betroffen sind Knie- und Hüftgelenke.
Ist Arthrose das Gleiche wie Rheuma?
Früher hat man es sich so erklärt, dass sich der Gelenkknorpel wie ein Autoreifen abreibt. Heute weiß man, dass Arthrose keine reine Alterserscheinung ist. Es kann jeden jederzeit treffen. Selbst Jüngere sind davor nicht sicher. Andere wiederum bleiben gänzlich verschont.
Knorpelabrieb in Folge von mechanischem Abrieb ist nur eine der möglichen Ursachen. Arthrose kann auch die Folge von Verletzungen, Gelenkinfektionen durch Bakterien oder einer Gelenk-Fehlstellung sein.
Der Knorpel dient als Gleit- und Schutzschicht der Gelenke. Knorpelgewebe ist äußerst stabil und wird ständig erneuert. Durch Verletzungen, Fehlhaltungen, Übergewicht oder genetische Veranlagung kann dieser Prozess gestört werden. Knorpelzellen werden zerstört bis der schützende Knorpel aufgebraucht und dadurch die Gelenkschleimhaut gereizt ist. Knochen reibt auf Knochen. Das Gelenk entzündet sich und schmerzt. Mit der Zeit werden die Gelenke steif und unbeweglich. Arthrose kann auch einseitig bei einem Gelenk auftreten.
Bei Rheuma, wie die rheumatoide Arthritis im Volksmund genannt wird, bildet der Körper Abwehrstoffe gegen sein eigenes Gewebe im Gelenk. Dadurch wird das Gelenk langsam zerstört. Rheuma verläuft schubweise und betrifft immer symmetrisch beide Gelenke.
Kurkuma – Heilmittel der Inder
Die traditionelle Ayurveda-Medizin kommt ohne das knallgelbe Gewürz nicht aus. Auch hierzulande wird es immer populärer. Längst ist es mehr als die farbgebende Zutat im Curry-Gewürz.
Es werden viele Hoffnungen an die gelbe Wurzelknolle geknüpft. Der darin enthaltene Wirkstoff Curcumin soll
- Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin senken
- vor Alzheimer schützen
- bei Gelenksschmerzen entzündungshemmend wirken
- Zahnfleischentzündungen lindern
- beim Abnehmen helfen
- gegen Krebs wirksam sein
Was von Letzterem zu halten ist können Sie in unserem Blogartikel „Die Wahrheit über die Anti-Krebswirkung von Kurkuma“ nachlesen.
In Bezug auf die Anti-Krebswirkung fällt unser Urteil nach wie vor zurückhaltend aus. Ähnlich sehen das unsere KollegInnen von medizin transparent [2].
Kurkuma bei Arthrose – einen Versuch wert?
Die Ayurvedische Medizin verzeichnet gute Erfolge mit Kurkuma bei chronisch entzündeten Gelenken und damit verbundenen Schmerzen (speziell bei Arthrose). Wir wollen dem näher auf den Grund zu gehen.
Curcumin wirkt anti-entzündlich und schmerzlindernd
Kurkuma enthält Curcumin, dem eine Reihe von heilenden Wirkungen nachgesagt und durch Studien untermauert wird. Mittlerweile sogar in Studien am Menschen.
Es konnte gezeigt werden, dass Curcumin die Konzentration von Entzündungsbotenstoffen verringern kann [3].
Der am besten untersuchte Anwendungsbereich von Curcumin sind entzündliche Gelenkserkrankungen, wie Arthrose. Hier kann Curcumin Schmerzen und Entzündungen lindern.
Diese im Blut zirkulierenden Botenstoffe sind in Bezug auf Arthrose gleich doppelt schlecht.
- sie lösen Entzündungsreaktionen im Körper aus [4, 5] und
- sie verhindern, dass neue Knorpelsubstanz aufgebaut wird [6].
In einer Studie zum Einfluss von Curcurmin auf Arthrose-Schmerzen konnte festgestellt werden: Hochdosierter Kurkuma-Extrakt kann die Symptome von Patienten mit Knie-Arthrose (z. B. Schmerzen beim Stiegensteigen) nach vier Wochen gleich gut lindern wie 800 mg des gängigen Schmerzmittels Ibuprofen [7].
Ein Systematischer Review zu den therapeutischen Effekten von Curcumin bei Arthrose hat gezeigt, dass die Einnahme von Curcumin den Krankheitsindex insgesamt verbessern, Schmerzen vermindern und Entzündungsparameter sowie Rheumafaktoren absenken kann [8].
Das merk ich mir
Curcumin
-
- wirkt anti-entzündlich,
- verhindert, dass in meinen Gelenken unnötig Knorpel abgebaut wird
- und kann im Fall der Knie-Arthrose schmerzlindernd wirken.
Curry schmeckt gut, tut aber (zu) wenig gut
Wenn Sie jetzt denken „Verwende ich eben mehr Curry“, müssen wir Sie leider enttäuschen. Ein paar Messerspitzen Kurkuma- oder Curry-Pulver hin und wieder ins Essen zu mischen, damit ist es nicht getan.
Denn wirksame Konzentrationen an Curcumin können Sie alleine durch tägliches Würzen mit dem gelben Pulver nicht erreichen. Sie kommen in dem Fall um ein Präparat eines Kurkuma-Extrakts nicht umhin.
Kurkuma wirkt zwar, aber…
…der leuchtend-gelbe Farbstoff Curcumin, der entzündungshemmend wirkt, ist fettlöslich. Als Gewürz aufgenommen flutscht er zu schnell durch den Körper und kommt nicht ins Blut bzw. in den Zellen an. Um ins Blut zu gelangen müsste er wasserlöslich sein.
Im Fachjargon spricht man hier von schlechter Resorption bzw. Bioverfügbarkeit (=Aufnahme). Bioverfügbarkeit beschreibt wie gut eine Substanz in den Blutkreislauf gelangt, um schließlich die Zellen zu erreichen. Curcumin besitzt eine geringe Bioverfügbarkeit.
Winzige Bläschen als Kurkuma-Taxi
In früheren Untersuchungen mit Kurkuma stellte man fest: Selbst große als Nahrung(sergänzungsmittel) aufgenommene Curcumin-Mengen (10-12 g pro Tag) gelangen kaum ins Blut und an den Ort ihres Wirkens. Stattdessen führten sie zu teils massiven Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Durchfall oder Übelkeit.
In einem an der Universität Hohenheim durchgeführten Projekt konnte gezeigt werden: Wird Curcumin in so genannte Mizellen gehüllt, wird es bis zu 88 Mal besser in den Körper aufgenommen als herkömmliches Curcuminpulver.
Bildlich gesprochen sind Mizellen winzige Bläschen, die das fettlösliche Curcumin umhüllen und es dadurch wasserlöslich machen. In solche Mizellen verpacktes Curcumin gelangt um ein Vielfaches besser ins den Blutkreislauf als unverpacktes.
Der Studienautor Professor Dr. Jan Frank erklärt: „Wir wissen noch nicht, ob eine verbesserte Aufnahme in den Körper zu einer gesteigerten Wirkung führt. Die von uns entwickelten Curcumin-Mizellen können jedoch in Zukunft einen Beitrag zur Nutzung von Curcumin in Prävention und Therapie liefern.“
Hände weg von Piperin
Wer sich mit Kurkuma beschäftigt, stolpert irgendwann über Piperin (ein Bestandteil von Pfeffer). Dieses soll die Bioverfügbarkeit von Curcumin verbessern. Allerdings kann Piperin die Wirkung von Medikamente gegen Epilepsie, Allergien, Schmerzen und Krebstherapeutika verschlechtern. Außerdem reizt Piperin die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt.
Wer uns kennt, weiß, dass wir – wenn überhaupt – nur Nährstoffsupplemente empfehlen, von denen wir zu 100 % überzeugt sind. Ein solches ist – berücksichtigen wir die oben stehenden Punkte – z. B. das maximal bioverfügbare Acurmin Plus der Cellavent Healthcare GmbH.
Wie Sie gute Qualität bei Curcumin-Produkten erkennen
Greifen Sie nur zu einem Produkt, das
- von einem Unternehmen stammt, das Ihnen vertrauenswürdig erscheint. Gibt es z. B. Ansprechpartner für Fragen und arbeitet das Unternehmen mit Forschungseinrichtungen oder Universitäten zusammen?
- unter hohen Qualitätsstandards produziert wird, z. B. mit Bio-Kurkuma oder unter GMP-Bedingungen hergestellt. GMP (=Good Manufacturing Practice) steht für Gute Herstellungspraxis für Arzneimittel. GMP stellt sicher, dass Patient*innen Arzneimittel in hoher Qualität erhalten. Hier können Sie mehr darüber erfahren.
- eine Mizell-Formulierung und damit eine hohe Bioverfügbarkeit besitzt
- frei von Piperin ist (ansonsten sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich, zudem kann Piperin die Magen- und Darmschleimhaut reizen)
- Carbon-14-/C-14-zertifiziert ist – um sicherzustellen, dass es sich um natürliches und nicht synthetisch hergestelltes Curcumin handelt.
Mit diesen 8 Tipps essen Sie chronische Entzündungen weg
Wir wären keine Ernährungswissenschafterinnen aus Leidenschaft, wenn wir Ihnen vorenthalten würden, wie chronische Entzündungen durch Ernährung beeinflussbar sind.
Sie können den Kampf gegen diese schmerzenden Entzündungen unterstützen, indem Sie die so genannte A.D.A.M.-Diät beherzigen (= Alle Diätetischen Anti-entzündlichen Maßnahmen):
- viel buntes Gemüse, Kräuter und Gewürze essen (z. B. Brokkoli, Rotkraut, Basilikum, Kurkuma),
- Nussöle verwenden (z. B. Walnuss-, Leinöl),
- öfters fettreichen Fisch auf den Tisch bringen (z. B. Hering, Makrele, Lachs),
- Vollkornbrot den Vorzug vor Weißbrot geben,
- regelmäßig Joghurt löffeln, Buttermilch trinken und Sauerkraut essen,
- auf Ihre Vitamin D-Zufuhr achten (Status im Blut bestimmen lassen!),
- Intervall-Fasten bzw. –Essen und
- Entzündungsförderndes so selten wie möglich genießen (Fleisch, Wurst, Fast Food, Zucker, Wein, Bier).
Lesen Sie dazu unseren Beitrag Die Top 6 Ernährungstipps bei chronischen Entzündungen. Darin bekommen Sie hilfreiche Tipps, wie Sie gegen chronische Entzündungen mit Messer und Gabel ankämpfen können.
Richtige Bewegung ernährt den Knorpel
Da der Gelenkknorpel nicht durchblutet wird, muss ihn die Gelenksflüssigkeit mit Nährstoffen versorgen. Durch den Wechsel an Be- und Entlastung während der Bewegung wird ständig Knorpelflüssigkeit angesaugt und wieder ausgepresst. Wenn das Gelenk dauerhaft belastet oder beim Auf-der-Couch-liegen dauerhaft entlastet wird, kommt es zur Unterernährung des Knorpels, der schließlich verschleißt.
Sport kann sogar Arthrose auslösen – wenn es der falsche ist. Mit der richtigen Bewegung jedoch können Sie Ihre Gelenke vor dem Knorpelabbau schützen. Bei Menschen, die bereits eine handfeste Arthrose haben, kann gute Muskulatur rund um ein Gelenk die Schmerzen deutlich mildern.
Das merk ich mir
Schonung bzw. Bewegungsmangel ist Gift für meine Gelenke. Empfehlenswerte Bewegungsarten bei Arthrose sind solche, die die Gelenke nicht zu sehr belasten – Kraul-Schwimmen, Wandern in der Ebene, Radfahren. Ungeeignet sind abrupte Gelenksbelastungen (z. B. Tennis, Squash, Hand-/Fußball, Laufen).
Weg mit den lästigen Kilos
Übergewicht ist bei Gelenksentzündungen gleich zweifach schlecht. Vor allem, wenn es sich im Bauch ansammelt.
- Das zusätzliche Gewicht führt zu mechanischer Überbelastung.
- Bauchfett kann die Gelenke schädigen. Ein Hormon namens Leptin, das im Fettgewebe gebildet wird, fördert Entzündungen und zerstört die Knochenstruktur. Studien konnten zeigen, dass die Leptinspiegel bei übergewichtigen Arthrose-Patienten erhöht sind [9].
Das merk ich mir
Wer 5 kg abnimmt, entlastet seine Kniegelenke um etwa 20 kg Druck.
Unser essenzielles Resümee
Sollten Sie jenseits der 50 sein, sind Sie mit Arthrose nicht allein. Schmerzen in Knien oder Hüfte gehören für tausende Menschen zum Alltag. Doch niemand muss und soll sie tatenlos hinnehmen.
- Vertrauen Sie nicht ausschließlich klassischen Schmerzmitteln.
- Die westliche Medizin hat von der indischen und chinesischen gelernt, dass Kurkuma anti-entzündlich wirkt.
- Nun ist es gelungen, Curcumin besser verfügbar zu machen. Noch bedarf es weiterer Studien, um eine glasklare Empfehlung auszusprechen, die für alle Gültigkeit hat.
- Wollen Sie es selbst ausprobieren, wählen Sie ein Kurkuma-Präparat, bei dem der Wirkstoff in wasserlösliche Mizellen verpackt ist und kein Piperin enthält.
- Werden Sie aktiv: Runter vom Sofa, rauf aufs Rad oder rein ins Schwimmbecken.
- Bringen Sie Ihr Gewicht ins Lot.
- Essen Sie nach der A.D.A.M.-Diät.
Lassen Sie sich von Arthrose nicht unterkriegen. Wenn Sie all unsere Tipps beherzigen, werden Sie gut mit ihr zurechtkommen. Unsere Lauffreundin Ingrid hat auch neuen Mut gefasst und sich einem Nordic Walking-Lauftreff angeschlossen.
Sie möchten ein paar lästige Kilos loswerden, um Ihre Gelenke zu entlasten? Mit unserem Online-Programm SCHLANK MIT INTERVALL-ESSEN und unserer Hilfe schaffen Sie das. Starten Sie gleich heute damit!
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine bezahlte Kooperation mit Cellavent Healthcare.
2 Kommentare
Liebes Essenzielles- Team
ich habe den Newsletter über Gelenksabnützung sehr interessant gefunden. Das richtige Präparat Curcuma in der ganzen Auswahl zu finden ist nicht leicht.
Ich habe von Biogena Curcuma 500, wo u.a.schwarzer Pfeffer Extrat enthalten ist. sind diese Kapseln zu empfehlen bzw.welche würden sie empfehlen?
Danke
LG
Isabella Roch
Liebe Frau Roch,
stimmt, ist nicht leicht, hier die richtige Wahl zu treffen.
Wir empfehlen Ihnen, jedenfalls zu einem Produkt zu greifen, das keinen schwarzen Pfeffer-Extrakt enthält, auch wenn damit geworben wird, das dadurch die Verfügbarkeit verbessert wird. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die gesundheitlichen Risiken von isoliertem Piperin bewertet und empfiehlt: Erwachsene sollten nicht mehr als 2 mg isoliertes Piperin pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen.
Die Verfügbarkeit von Curcumin kann durch so genannte Mizellierung verbessert werden (Einbau in Transportvehikel). Wenngleich natürlich – wie auch im Artikel steht – noch nicht nachgewiesen wurde, dass eine verbesserte Verfügbarkeit gleichzeitig eine verbesserte biologische Wirkung bedeutet.
Ein solches Produkt, das frei von Piperin ist und mizelliertes Curcumin enthält, ist z. B. Acurmin Plus.
Wir hoffen, das hilft dabei, das richtige Produkt zu finden.
Liebe Grüße
von den essenziellen